Einmal im Quartal, an jedem zweiten Mittwoch des Monats, findet in den Räumlichkeiten des Zentrums für sexuelle Gesundheit - Aidshilfe Sachsen-Anhalt Nord e.V. (ZfsG) ein gemeinsamer Testtag statt. Unser individuelles Beratungs- und Testangebot richtet sich dabei auch an Sexarbeitende, die nicht krankenversichert sind und auf Grund ihres Berufes ein erhöhtes Risiko aufweisen können, sich mit sexuell übertragbaren Infektionen (STI) anzustecken.

Nächster Testtag?

Der nächste Testtag findet am Mittwoch, den 10.04.2024, von 14 – 16 Uhr, im Zentrum für sexuelle Gesundheit - Aidshilfe Sachsen-Anhalt Nord e.V, Herderstraße 17, in 39108 Magdeburg, statt.

Wenn dieser Termin für sie nicht möglich sein sollte, melden sie sich gern. Wir suchen gemeinsam nach Alternativen. Dafür stehen wir telefonisch (0391/ 999 77 860) und per Mail (magdalena@awo-sachsenanhalt.de) zur Verfügung.

Wie verläuft so ein Testtag?

Anspruch der Beratungsstelle Magdalena ist es, Sexarbeiter*innen ein möglichst niedrigschwelliges Angebot zu bieten. Daher ist für den Testtag keine gesonderte Anmeldung nötig. Die Sexarbeitenden können sich vor Ort anonym auf HIV und weitere sexuell übertragbare Krankheiten testen und beraten lassen. Die Testung wird von geschulten und erfahrenen Mitarbeiter*innen der Aidshilfe Sachsen-Anhalt Nord e.V. durchgeführt und anschließend gemeinsam ausgewertet. Damit auch Sexarbeitende in prekären Lebenslagen von diesem Testangebot profitieren können, bietet das ZfsG die Testung zu einem geminderten Preis an. Im Anschluss an die Testung stehen wir bei Bedarf für Sexarbeiter*innen für ein vertrauensvolles Gespräch zu Verfügung.

Wir beraten zu Ausstieg, beruflicher Neuorientierung, zum Anmeldeverfahren nach ProstSchG und weiteren Angelegenheiten, wie etwa in persönlichen Krisen. Bei Bedarf kooperieren wir auch mit anderen Beratungsstellen, etwa in aufenthaltsrechtlichen Fragen.

Zudem beraten wir in Englisch sowie auf Russisch, Französisch. Bei Bedarf ziehen wir Dolmetscher*innen hinzu.

Wie erreichen wir Sexarbeiter*innen?

Innerhalb der aufsuchenden Arbeit in den Prostitutionsstätten Sachsen-Anhalts informieren wir persönlich über dieses besondere Angebot. Zusätzlich geben wir im Rahmen unserer aufsuchenden Arbeit diskret gestaltete Flyer mit QR-Codes, die alle Informationen auch in anderen Sprachen wie: englisch, französisch, russisch enthalten, aus.

Warum haben wir uns für diese Kooperation entschieden?

Grundsätzlich sind die Infektionen und Diagnosen von HIV rückläufig geworden. Dennoch sind in Sachsen-Anhalt im Jahr 2023 mehr HIV-Neudiagnosen gemeldet worden als im Vorjahr. Das geht aus den Zahlen des Robert Koch-Instituts hervor. Im Jahr 2020 war ein Tiefststand der Infektionszahlen - seit zehn Jahren – erreicht worden. Nunmehr steigen die Zahlen, wenn auch auf einem niedrigen Niveau, wieder an.

Gestiegen sind ebenfalls die Infektionen von Syphilis. Im Jahr 2022 wurden dem Robert-Koch-Institut 8.305 Syphilis-Fälle aus ganz Deutschland gemeldet [Robert-Koch-Institut; rki.de].

Möglichkeiten sich auf STI’s testen zu lassen, gibt es u.a. bei Fachärzt*innen und auch beim Gesundheitsamt. Jedoch sind diese Möglichkeiten an verschiedenste Voraussetzungen gebunden. Genau hier setzt unsere Kooperation an. Mit Hilfe des ZfsG decken wir den Bedarf einer anonymen Testung auf STI‘s und einer anschließend anonymen und lebensweltorientierten Beratung ab. Wir sind darin geschult, sensibel, akzeptierend und empathisch auf die verschiedenen Bedarfe und Anliegen von Sexarbeiter*innen zu reagieren und ganzheitlich zu beraten – und dabei dem Wunsch nach Anonymität vollkommen zu entsprechen. Wir freuen uns sehr über diese, für Sexarbeitende, bereichernde Kooperation mit dem Zentrum für sexuelle Gesundheit - Aidshilfe Sachsen-Anhalt Nord e.V. und der damit verbundenen klient*innenorientierten Zusammenarbeit.